Obstruktive Schlafapnoe, alles was Sie wissen sollten

Das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist eine Erkrankung, bei der es während des Schlafs zu wiederholten Atemaussetzern kommt. Diese Atempausen dauern mindestens zehn Sekunden und treten mehrfach pro Stunde auf. Der Begriff "Apnoe" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Atemstillstand".

Das OSAS ist oft mit lautem Schnarchen verbunden und stellt eine ernsthafte Erkrankung dar, die nicht unterschätzt werden sollte. Ohne Behandlung kann sie langfristig zu Arbeitsunfähigkeit führen und das Risiko für Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen. Eine medizinische Behandlung ist daher dringend empfohlen.

Was ist das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom?

Die Schlafapnoe ist eine Form der Atemstörung, die ausschliesslich während des Schlafes auftritt. Betroffene schnarchen in der Regel sehr laut. In regelmässigen Abständen erschlaffen die Muskulatur des Rachens und die Zunge, wodurch die oberen Atemwege kollabieren. Dies führt zu einer Unterbrechung der Atmung für einige Sekunden bis zu einer Minute. Nach dieser Pause setzt die Atmung lautstark wieder ein, und das Schnarchen geht weiter.

Obstruktive Schlafapnoe
Stopp der Luftzufuhr bei OSAS

Die eingeschränkte Sauerstoffzufuhr während der Atemaussetzer löst eine Stressreaktion im Körper aus. Meist bleibt diese den Betroffenen unbewusst: Sie wachen kurz auf, schnappen nach Luft und schlafen direkt weiter. Da dieser Prozess unzählige Male pro Nacht auftritt, leidet die Schlafqualität erheblich. Die fehlenden Tiefschlafphasen führen dazu, dass Betroffene morgens nicht erholt aufwachen. Die ständigen Alarmreaktionen des Körpers mit erhöhtem Puls und Stresshormonausschüttung verhindern eine ausreichende Regeneration.

Ursachen und Risikofaktoren des OSAS

Beim OSAS erschlafft die Muskulatur der oberen Atemwege, sodass diese teilweise oder vollständig blockiert werden. Dadurch sinkt die Sauerstoffversorgung des Körpers, während der Kohlendioxidgehalt im Blut steigt. Das Atemzentrum im Gehirn reagiert darauf mit einer Alarmreaktion:

  • Die Atemwege öffnen sich wieder durch die Anspannung der Muskulatur.
  • Die Atmung setzt mit tiefen, schnellen Zügen wieder ein.
  • Die betroffene Person wechselt in einen leichten Wachzustand.
  • Herzfrequenz und Blutdruck steigen, um den Körper erneut mit Sauerstoff zu versorgen.

Diese kurzen Wachphasen (Arousals) werden meist nicht bewusst wahrgenommen, stören aber den gesunden Schlaf. Wer sich tagsüber oft müdet fühlt und von seinem Umfeld häufig auf lautes Schnarchen hingewiesen wird, könnte an OSAS leiden. Um Klarheit zu gewinnen, können Angehörige die Atemaussetzer beobachten. Eine Schlafapnoe liegt vor, wenn die Atemstillstände mindestens fünfmal pro Stunde auftreten und jeweils mindestens zehn Sekunden dauern.

Schätzungen zufolge sind zwei bis fünf Prozent der Menschen mittleren Alters betroffen. Das Risiko steigt mit dem Alter. Zu den begünstigenden Faktoren gehören:

  • Übergewicht (Adipositas)
  • Genetische Veranlagung
  • Fehlstellungen des Unterkiefers
  • Vergrösserte Rachenmandeln oder Nasenpolypen
  • Konsum von Alkohol, Nikotin, Drogen oder Schlafmitteln
  • Diabetes mellitus, Herzschwäche
  • Rückenlage beim Schlafen

Besonders häufig tritt OSAS bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.

Symptome des OSAS

Typische Anzeichen für ein OSAS sind:

  • Lautes, unregelmässiges Schnarchen
  • Tagesmüdigkeit, Konzentrationsprobleme
  • Morgendliche Kopfschmerzen
  • Mundtrockenheit nach dem Aufwachen
  • Aufwachen mit Luftnot oder Herzrasen
  • Nachtschweiss
  • Potenzprobleme
  • Depressive Verstimmungen bis hin zu Depressionen

Oft sind es Angehörige, die das auffällige Schnarchen und die Atemaussetzer bemerken. In schweren Fällen kann OSAS die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen und das Risiko für Unfälle im Strassenverkehr erhöhen.

Diagnose des OSAS

OSAS wird in der Regel durch einen HNO-Arzt, Pneumologen oder ein zertifiziertes Schlaflabor diagnostiziert. YuSleep überweist Patienten ohne vorangehende Untersuchung einen solchen Exerten, falls Verdacht auf OSAS besteht.

Die Diagnose beginnt mit der Anamnese, in der Krankheitsgeschichte und Beobachtungen der Angehörigen erfasst werden. Danach folgen körperliche Untersuchungen (Gewicht, Grösse, Blutdruck, Herz, Lunge). Bluttests können Aufschluss über Begleiterkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen geben.

Tragbares Messgerät

Ein tragbares Messgerät, das zu Hause genutzt werden kann, zeichnet während des Schlafs Parameter wie Atmung, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Körperposition auf. Bestätigt sich der Verdacht auf OSAS, kann eine Untersuchung im Schlaflabor folgen.

Schlaflabor

Im Schlaflabor wird der Schlaf detailliert analysiert. Sensoren erfassen Puls, Sauerstoffgehalt, Atembewegungen, Körperbewegungen und Hirnaktivität. Die Schwere der Apnoe wird anhand des Apnoe-Hypopnoe-Indexes (AHI) bestimmt.

Vorbeugung und Verlauf

Zur Vorbeugung eines OSAS können folgende Massnahmen beitragen:

  • Gewichtskontrolle
  • Gesunde Ernährung mit wenig Zucker und Fett
  • Regelmässige Bewegung
  • Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Schlafmittel
  • Schlafen in Seitenlage

Ohne Behandlung kann OSAS zu schweren Erkrankungen führen, darunter:

  • Bluthochdruck
  • Herzinsuffizienz
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Herzrhythmusstörungen

Die Tagesmüdigkeit kann das Risiko für Unfälle erhöhen, insbesondere im Strassenverkehr.

Behandlung des OSAS

Neben den oben genannten Massnahmen gibt es verschiedene Behandlungsmethoden:

  • Atemtherapiegeräte (CPAP): Eine kontinuierliche Überdruckbeatmung hält die Atemwege offen. Das CPAP ist eine Überdruckmaske. Sie wird am häufigsten gegen OSAS eingesetzt. Besonders bei starker OSAS gilt das CPAP als die übliche Theraphie.
  • Operative Eingriffe: Entfernen von Polypen oder vergrösserten Gaumenmandeln. Es gibt diverse Operationen, die bei OSAS helfen können. Ob und ggf. welche Operation zu empfehlen ist hängt von diversen Faktoren, wie insbesonder auch ihrer persönlichen Anatomy und Einstellung gegenüber Operationen ab. Lassen Sie sich beraten und beantragen Sie bei Bedarf eine Zweitmeinung.
  • Unterkieferprotrusionsschiene: Eine individuell angefertigte Schiene verlagert den Unterkiefer nach vorne und verhindert Atemaussetzer. In der Schweiz kann eine solche Schiene zur Behandlung leichter und mittelschwerer obstruktiver Schlafapnoe (OSAS) eingesetzt werden. Bei schwerer OSAS kommt sie infrage, wenn eine CPAP-Therapie nicht vertragen wird.
Freite Atemfluss durch Zahnschiene OSAS
Freier Atemfluss durch eine Protrusionsschiene, die Gewebe strafft und den Unterkiefer sanft nach vorne schiebt.

Ein Vorteil der Schiene ist ihr hoher Tragekomfort, weshalb sie von vielen Patienten bevorzugt wird. Allerdings ist ihre Wirksamkeit gegen Atemaussetzer bei gleicher Tragedauer häufig geringer als die des CPAP-Geräts. Während sie für leichte bis mittelschwere OSAS meist ausreichend ist, kann sie bei schwerer OSAS möglicherweise nicht genügen, um medizinisch kritische Schwellenwerte der Symptome zu unterschreiten. In solchen Fällen kann sie jedoch als Alternative eingesetzt werden, wenn eine CPAP-Therapie nicht vertragen wird, da sie die Symptome zumindest lindern kann.

Ob eine Unterkieferprotrusionsschiene für Sie geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – darunter Ihre anatomischen Gegebenheiten, Ihr Gebiss und weitere medizinische Aspekte. Hier erfahren Sie mehr über die OSAS-Behandlung per Unterkieferprotrusionsschiene

Bei OSAS ist sehr individuell, welche Behandlungsart geeignet ist. Lassen Sie sich von Ihrem Facharzt beraten. Ansprechpartner für die OSAS-Behandlung sind HNO-Ärzte, Pneumologen und zertifizierte Schlaflabore.

Haben Sie bereits eine Diagnose bietet Ihnen YuSleep weitere Informationen zur OSAS-Behandlung mit einer Unterkieferprotrusionsschiene. Sie können auch direkt einen Behandlungstermin abmachen.